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Unkraut oder Köstlichkeit: vom Giersch in unseren Gärten und Speisen

„Der Boden musste vollständig ausgetauscht werden.“ So beschrieb eine ehemalige Kollegin Ihre Handhabe vom Giersch. Ich war ehrlich gesagt, sprach- und fassungslos.
Meine Gedanken schwenkten in das mit Giersch durchwurzelte, offenbar fruchtbare Erdreich voller Regenwürmer, Insektenlarven, Nährstoffen und Mikroorganismen. Und: Die Kollegin hat im gesamten Garten die obere Erdschicht austauschen lassen. Es wurde Erde angekarrt, abgekarrt und eine Wachstumsgrundlage für andere Pflanzen – wohlbemerkt ohne Giersch geschaffen. Das hat ein paar Jahre gehalten. Dann war hat sich auch der Giersch wieder seinen Lebensraum zurückgeholt.
Zwar habe auch ich Kindheitserinnerungen an stundenlange aufoktroyierte Gierscheindämmungsaktionen, aber dieses Ausmaß an Entfernung von Giersch und gleichzeitig Bodenleben hat mich zumindest hochgradig irritiert. Im Laufe der Jahre habe ich dann festgestellt, dass sich Giersch gut mit dem Rasenmäher eindämmen lässt.

Als Unkraut sehe ich Giersch – oder den Geißfuß, wie er auch genannt wird – schon lange nicht mehr. Es gibt Bereiche in meinem Naturgarten, in denen er als Beikraut wunderbar wächst und gedeiht. In anderen Bereichen ist er gar nicht zu finden. Und das ist auch gut so. Denn alles hat in diesem Garten seine natürliche Nische – einschließlich des Giersches.

Dort wo er wächst, bedeckt er den Boden, hält in Dürrezeiten Feuchtigkeit unter seinen Blättern, erfreut Bienen und Nutzinsekten mit seiner Blüte und ist vor allem im Frühling – aber auch im weiteren Verlauf des Jahres – eine erfrischende Köstlichkeit.
Dazu eine Köstlichkeit, die es in sich hat. Reich an Mineralstoffen, wie Kalium, Magnesium, Calcium, Mangan, Zink und Kupfer bringt er den Stoffwechsel auf Trapp. Und den Kopfsalat übertrifft er mal eben locker im Gehalt an Vitamin A, C und Eiweiß.

In der Volksmedizin findet er bei Rheuma- und Gichtproblemen Anwendung. Dies verdankt der Giersch seiner mild harntreibenden, entzündungshemmenden und entsäuernden Wirkung.
Allerdings solltest Du Dir immer sicher sein, dass Du den Giersch nicht mit anderen ähnlich blühenden, giftigen Kräutern verwechselst, Dich also sicher an der Blattform orientierst.

Du fragst Dich, wie der Giersch zur Köstlichkeit wird?
Wenn sich die ersten, zartgrünen Gierschblätter durch Laub und Schnee schieben, ist es Zeit für den ersten, leckeren Frühlingssalat. Die zarten Blätter kannst Du von März bis April wie Blattsalate verwendet werden. Mit einer leichten Vinaigrette werden Sie zur leckeren Beilage für Dein Lieblingsgericht. Im weiteren Verlauf des Sommers kannst Du zarte, nachwachsende Blätter so genießen.

Stiel und Blatt sind auch in Suppen, Eintöpfen oder Gemüsegerichten gekocht eine Delikatesse.
Du könntest beim nächsten Spinatgericht, den Spinat einfach mal gegen Giersch tauschen. Oder eine leckere Frühlingssuppe damit bereichern. Für die Eiligen lassen sich auch fertige Suppen und Eintöpfe mit Giersch verfeinern und gesünder zaubern.

Warum ich den Giersch köstlich finde?
Das zarte Aroma irgendwo zwischen Möhre und Petersilie erinnert mich an gemütliche Frühsommerabende im Garten, an denen zu später Stunde die Kälte mit dem Sommertau an den Beinen hochkrabbelte. Man den Sommer in der abkühlenden Abendluft aber schon erahnen konnte. Wie ein zartes Frühsommerversprechen!

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K. Maike Günther
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